Das ist die perfekte Welle

Mal ehrlich: Sie haben uns gepackt und gerüttelt - die Wellen von 2020. Anders als in den Jahren zuvor rauschten sie für uns allerdings seltener an Stränden, plätscherten weniger an Seen - zum Surfen waren sie ungeeignet, im Stadion nicht erwünscht.

Es waren Gesellschaftswellen. Auf- und Zumachwellen. Fiebrige Schübe manchmal. Sturm im Brennglas trotz Abschottung: leergefegte Straßen, dunkle Restaurants, einsame Kirchen und Menschen, abgeriegelte Altenheime und zugesperrte Kindergärten. Ein Paradox im Grunde.

Zudem ein Jahr mit Anschlagswellen. Mit unsäglichen Zuständen, die Menschen flüchten ließen in stürmische See. Ein Jahr mit hohen Wellen der Entrüstung, unwahren Meldungen im Netz und antidemokratischen Bewegungen im wahren Leben. Aber auch ein Jahr der anständig Aufständigen, der aufstehenden Anständigkeit und eines mit turmhohen Wogen an Solidarität. Die Wellen von 2020 - sie hatten immer beides: Sie grassierten und demaskierten, was alles nicht läuft bei uns.

Also im Grunde die perfekten Wellen, um sich anschieben zu lassen und endlich anzufangen mit Gedanken und auch Strategien, wie diese Welt fairer und gerechter werden kann.

Also: Wenn nicht jetzt, wann dann?

- Anke, 1.1.2021 -