Willkommen zum Maskenball! Das Leben feiern - aber anders.

Willkommen zum Maskenball
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Frühling, Sommer, Herbst und Winter - und dann folgt die "fünfte Jahreszeit". Diese Zeit hat verschiedene Namen: Fasching, Fastnacht, Karneval. Willkommen zum Maskenball!

So unterschiedlich die Namen sind, so verschieden sind auch die Bräuche, die sich damit verbinden. Vorläuferformen des Karnevals wurden bereits vor ca. 5000 Jahren in Mesopotamien gefeiert. Auch Inschriften aus dem alten Babylonien zeugen davon. An diesen "Feiertagen", so regelten es die Gesetze, galten Sklavinnen ihren Herrinnen und Sklaven ihren Herren gleichgestellt und die Mächtigen und Niederen gleichgeachtet. Es galt das Gleichheitsprinzip. Und dieses Prinzip setzte sich - zumindest für den Karnveal - durch.

In Europa wird der Karneval in Venedig schon seit über 900 Jahren gefeiert. Masken boten damals wie heute Anonymität. Adelige verkleideten sich als Diener und Diener als Adelige, Männer verkleideten sich als Frauen und Frauen als Männer. Für ein paar Tage wurden jegliche Rollenzugehörigkeiten, Klassenunterschiede und soziale Schranken aufgehoben. Und im freudigen Feiern fielen auch Anstand, Normen, Regeln und auch das sittliche Verhalten dem närrischen Treiben zum Opfer.

Im Karneval, in der Freiheit der Maske, schienen die Menschen von allen bedrückenden Schranken und Konventionen entlastet. Endlich sein, wie man ist? Endlich frei sein? Und einfach miteinander das Leben feiern? Oder doch lieber unerkannt bleiben und die Maskierung als anonymen Schutzschild nutzen, um dem eigenen Egoismus freien Lauf zu lassen? Ohne Sorge haben zu müssen, später dafür diskreditiert zu werden? Masken wären dann eher ein die Persönlichkeit verhüllendes denn ein enthüllendes Mittel.

Masken mussten tatsächlich schon immer für vieles herhalten. Am Rosenmontag in Pandemiezeiten erhält das Maskenthema nochmals eine andere Bedeutung. Am Ende bleibt jedoch vielleicht eine Fragestellung, die beides verbindet: Wie gelingt es uns dem Egoismus zu entkommen, anderen zu schaden und stattdessen miteinander das Leben zu feiern – aber anders?

- Andrea, 08.02.2021 -